Langweilig, Langweilig, Langweilig

Moin Moin,

kurz zu mir, ich lebe seit einigen Tagen meinen Zen etwas strenger, und mache eigentlich tag ein tag aus das selbe. Yoga Meditation Joggen, ein bisschen lesen, kaum persönlichen kontakt nach außen, mir selbst ausgeliefert. Nun begegne ich einer Ebene von mir.

ich erlebe es eigentlich immer so: In der Meditation oder entspannung, wenn ich falle, mir selbst näher komme, treffe ich auf einen Gedanke " Langeweile, Blöd, mach mal was anderes ". Ich kann mich kaum dagegen wehren, der Gedanke ist einfach da, teils im sekunden takt hämmert es.
Nun sind ja viele unter uns seit der Kindheit die ständige Unterhaltung/ Abwechslung gewohnt und irgendwie ist dies eine ziemlich harte Zeit. Irgendwas will mich da vom Meditationskissen wegziehen, teils sehe ich sogar wie es rot vor mir wird, als würde ich entzwei brechen. Ich empfinde aktuell Meditation als das schönste auf der Welt & gleichzeitig total langweilig.

Nun versuche ich natürlich streckenweise als Beobachter zu fungieren, das ganze zu beobachten und es zu aktzeptieren, ja gar zu lieben! Dann bildet sich in manchen Momenten ein Licht & alles wird eins.
Wie erlebt ihr es mit der Langeweile? Ich würde einfach mal gerne andere Erfahrungen hören, mich ausstauschen, darüber sprechen.

Liebe Grüße

Hi,

Wenn was immer gleich ist und dieses Gleiche sehr lange weilt, wird es zwangsläufig langweilig. Wie lang geht denn bei Dir so eine Meditationssitzung? Vielleicht zu lang? Hast Du einen Ablauf, meditierst Du z.B. auf irgendein Thema oder ein Objekt, oder sitzt Du bloß und beobachtest? Und der Rest des Tages? Vielleicht bräuchte Dein Geist ja einen Ablauf für die Medition, eine Struktur und dann rechtzeitig auch Pausen. Und so auch der übrige Tagesablauf.

Viel Glück,
Bibo
 
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Ich kann ja jederzeit wiederkommen - die Woche zuvor war ich eigentlich ständig unter Menschen und wollte irgendwann gar nicht mehr alleine sein, daher dieser Schritt.
Wenn die Angst vor dem alleine sein da ist, dann doch erst recht oder? Und es mag einige mal die Langeweile gekommen sein, aber gleichzeitig lerne ich gerade wie ich dieses Gefühl durchbreche und dieses Gefühl danach ist es doch wert.
Am Wochenende werde ich wohl wieder mal was unternehmen, das habe ich mir fest vorgenommen.

Bibo: Eigentlich sitze ich 2-4 mal täglich 30 min, die letzte Tage aber auch gerne mal 45 min oder länger. Ich betrachte dabei einen Punkt auf einem weißen Blatt Papier. Rest des Tages, mal gehe ich spazieren, oder mache Bafög Anträge ähnliches. Die Struktur ist eigentlich immer gegeben: vielleicht nicht super genau immer die selbe Zeit, aber hat schon eine gewisse Struktur.
 
Leute Leute Leute,

es ist alles gut, ich habe meine Antwort für mich gefunden.
"Das Eigentümliche der Langeweile besteht nun darin, dass sie verschwindet, sobald wir uns ihr bewusst zuwenden. Sobald uns diese Inhalte unseres Bewusstseins bewusst werden, sobald wir also unsere innere Aufmerksamkeit auf sie lenken, werden sie interessant, vielfältig und bunt.
Es wäre ungewöhnlich, wenn uns die Langeweile in der Meditation nie begegnen würde. In der Meditation sollten wir auf alles stoßen, was wir von unserem Erleben kennen. .Meditation ist kein vom sonstigen Leben abgesetzter, außergewöhnlicher Zustand, sondern ist die Zeit, die wir uns geben, um unserem Leben von innen her bewusst zu begegnen. Das kann alles umfassen, von Nervosität bis Stille, von Freude bis Traurigkeit, von Gedankenfülle bis innerer Stille, und eben auch Langeweile.
Der Verstand konstruiert einen Zustand, der etwas Aufregendes fordert, etwas Reizvolles und Spannendes. Er hungert nach Beschäftigung und Herausforderung und übersieht das Unspektakuläre und Einfache, das das Erleben im Moment kennzeichnet, z.B. die Eigenart und Besonderheit des gerade aktuellen Atemzuges. Der Reizhunger unseres Verstandes folgt einem Suchtmuster. Je mehr wir uns mit Reizen füttern, desto mehr steigt das Verlangen nach noch mehr und noch vielfältigeren Reizen. Das Suchtmuster hat also eine quantitative und eine qualitative Komponente und ist deshalb praktisch unendlich in seiner Gier. Dem Stillen dieser Gier nach Reizen widmet sich eine riesenhafte Industrie, die das Vertreiben der Langeweile verspricht und dabei immer mehr derselben produziert. "

und was hab ich mich zeitweise tagelang dieser Industrie / unterhaltungsbrange zugewandt. 21 Jahre meines Lebens bin ich diesem Schema gefolgt. Und nun versuche ich einmal wirklich mit dem Einfachen zu frieden und sein wem begegne ich? Der Langeweile ! Das ist doch völlig logisch. Das ist doch unausweichlich & mich dem ENDLICH zu stellen ist das beste was ich tun konnte. Fertig aus die Maus. Hab euch lieb.

Sinn dieses Threads war es niemals meinen Alltag zu ändern, sondern Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten zu führen die diese Phase auch durchgemacht haben.

Ich schrieb am Anfang

" Wie erlebt ihr es mit der Langeweile? Ich würde einfach mal gerne andere Erfahrungen hören, mich ausstauschen, darüber sprechen."

Als nächstes werde ich einfach mal ein paar tage lang Rohkostpfasten, einfach freude daran zu beobachten wir mein verstand reagiert der 20 Jahre gekochtes Essen gewohnt war. Muster aneignen, Muster durchbrechen, beobachten, bewegung. Selbst wenn ich mal 3 Tage aufs Meditieren verzichten muss.

liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erinnere mich, dass ich früher sehr oft, sehr bohrende Langeweile hatte, was ein überaus unangenehmes und quälendes Gefühl war. Mir wurde dann irgendwann klar, dass das mit dem Gefühl von tiefer Unerfülltheit verbunden ist, als würde immer irgendwas fehlen - was genau, wusste ich nie - einfach so ein Gefühl dass etwas Entscheidendes fehlt. Es zeigte sich nicht nur als Langeweile sondern auch als Suchen auf allen möglichen Ebenen, schließlich auch "spirituelles" Suchen, allgemeine Umtriebigkeit. Und ich fing an zu meditieren, erst unter Anleitung, dann immer mehr allein - das ging viele Jahre, ohne dass das Gefühl des Fehlens und Suchen verschwand. Dann irgendwann, ich kann nicht sagen, wie das vor sich ging, merkte ich, dass das Gefühl nicht mehr da war. Vielleicht wurde mir dieses Gefühl selber mit der Zeit...ja, irgendwie langweilig - die Langeweile hat sich sozusagen selbst geschluckt und war einfach weg und mit ihr auch dieses Such-Gefühl und das Gefühl des Fehlens. Vielleicht ist das ja tatsächlich durch das Meditieren passiert, keine Ahnung, ich glaube eher, das Meditieren kam ganz automatisch aus dem Unzulänglichkeitsgefühl - und als dieses verschwand, war auch kein Bedürfnis mehr zum Meditieren da.
 
Bibo, die Langeweile hat die Langeweile geschluckt, fantastisch das zu lesen, danke dafür.
Es mag Orte geben an denen man die Erfüllung schnell findet, aber meist verblasst diese wieder, ist abhängig. Wenn wir sie wirklich in uns suchen, so scheint dies ein weiter und schwieriger Weg.
 
Bibo, die Langeweile hat die Langeweile geschluckt, fantastisch das zu lesen, danke dafür.
Es mag Orte geben an denen man die Erfüllung schnell findet, aber meist verblasst diese wieder, ist abhängig. Wenn wir sie wirklich in uns suchen, so scheint dies ein weiter und schwieriger Weg.

Ja, es scheint ein schwieriger Weg, bis das Such- und Mangelgefühl wegfällt. Dann ist da gar kein Weg und war auch nie einer. Es ist schon irgendwie zum lachen: wir suchen wie verrückt nach Erfüllung, und wenn wir nicht mehr danach suchen, ist sie plötzlich da.
 
Wir sollen nicht suchen, wir werden gefunden.
Ja genau so ist es. Es erinnere mich auch an Momente des Leides in meinem Leben, in denen ich losgelassen habe von der Suche nach Glück, da ich im Leiden so viele erkenntnisse fand. Und plötzlich wurde ich verdammt glücklich! Wir differenzieren zwischen Leid & Glück, dabei sind beide Gefühlszustände das Selbige, die Erfahrung, gleich wichtig, lehrreich.
und ja: Alles nur Worte. :p
Schwer etwas zu beschreiben mit Worten/Gedanken, was man in der Stille erfährt.
 
Ich glaub die Langeweile ist einfach ein Produkt des lange Verweilens bei der Meditation. Quasi eine Antwort auf eine ungewohnte herbeigeführte Regung, auf das Verweilen. Meditation ist ja nicht nichts, sondern man führt sie herbei. Es ist eine Regung, aber sie hat eben ein anderes Tempo.

Nebenbei bemerkt: ein weißer Punkt auf einem weißen Blatt Papier wäre mir aber auch zu langweilig. Wenngleich natürlich ein langweiliger weißer Punkt ganz gut in einem langweiligen Blatt verschwinden kann.

Sag mal eine Frage: wer nimmt denn eigentlich diese Langeweile da wahr?

lg
 
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Die Langeweile entspring nun nicht dem kerne, sie entsteht aus dem Vergleiche mit anderen Unternehmungen, dem Sinnesrausch, der Lust, etc. pp.
Nun muss ich aber zugeben die Tage eigentlich dieses Gefühl gar nicht mehr wahrgenommen zu haben, nun bin ich der Wut begegnet :D

Es ist ja nicht immer ein Punkt, manchmal auch ein Teich, ein Stein, ich verlasse auch mal meine 4 Wände. Aber der Punkt ist halt für das Zazen drinnen vorgesehen, ich bin wie gesagt auf die Ursache der Langeweile getroffen, da ich sie als Reaktion meines Verstandes nun verstehe, der reizvollere Unternehmungen gewohnt war in meiner Vergangenheit. Habe ihm schon einiges entzogen die Tage. Ich bin nun dankbar dass ich diese Empfindung hatte und auch mal haben werde, wenn ich die Langeweile beobachte erschließt sich vieles meines Wesens.


Alles in Buddha,

peace
 
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