Massive Belastung wegen Eltern

lillitha

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22. Februar 2015
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Hallo an alle,

ich bin zur Zeit sehr verzweifelt und suche daher auf diesem Weg nach Rat.

Kurz zur Vorgeschichte:
Ich habe schon seit vielen Jahren ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern, begründet auf eine schwere Kindheit und daraus resultierenden Traumata- meine Mutter ist in ihrem sozialen und emotionalen Verständnis aufgrund einer psychischen Erkrankung eingeschränkt, mein Vater "löst" Zeit seines Lebens Probleme mit Alkohol und hatte niemals Verständnis dafür, dass ich aufgrund dieser Umstände dünnhäutiger bin als andere. Überzogenes Leistungsdenken ("niemals genug"), antiquierte Moralvorstellungen und irrationale Glaubenssätze sowie immer wieder Beschuldigungen, Drohungen und Erpressungsversuche sowie meine daraus entstandenen Depressionen sind die Hauptgründe, weswegen ich schließlich schweren Herzens den Kontakt zu beiden (sie leben seit gut 15 Jahren getrennt) abgebrochen habe und in eine andere Stadt gezogen bin.
Meinen Eltern habe ich bewusst keine Möglichkeit gegeben mich zu kontaktieren. Nach 2 Jahren hat meine Mutter allerdings über ihren Anwalt meine Meldeadresse herausfinden lassen und mir einen eingeschriebenen Brief zukommen lassen, indem es ganz konkret darum ging, dass ich das Haus, das im Besitz meiner Mutter verblieben ist, übernehmen soll, während meine Mutter bis zu Ihrem Ableben weiterhin das Wohn-und Nutzungsrecht hätte. In diesem Vertrag war auch festgelegt, dass ich- obwohl ich nach Unterzeichnung des Vertrages Eigentümerin wäre- keinerlei Rechte hätte, das Haus irgendwann zu belehnen geschweigedenn zu verkaufen (das sollte im Grundbuch miteingetragen werden). Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter seit Jahrzehnten Geld in Erhaltung und Renovierung dieses Hauses steckt, obwohl ich NIEMALS die geringste Absicht hatte, wieder in dieses Haus oder diesen Ort zu ziehen, im Gegenteil, ich betonte immer wieder mit absolutem Nachdruck, dass dies keine Option für mich ist, nicht heute oder in 20 Jahren.
Ich habe meine Mutter nach diesem Brief kontaktiert und gesagt, dass generell und erst recht unter diesen Umständen kein Interesse am Haus besteht und ich habe sie nahezu angefleht, mir keine weiteren Briefe zu schicken, weder persönlich noch über ihren Anwalt, da diese Briefe für mich immer eine große emotionale Belastung bedeuten und mich aus meinem Gleichgewicht bringen.
Nun, ab diesem Zeitpunkt sind etwa 7 weitere Briefe von ihr gekommen, einige davon habe ich geöffnet, ein Teil liegt immer noch ungeöffnet hier. Manche waren ansatzweise ganz "nett", andere hauptsächlich nachdrücklich, aber alle haben eine Gemeinsamkeit: Ich solle doch endlich den Vertrag für die Hausübernahme unterschreiben und mich nicht weiter anstellen. Den letzten Brief habe ich vor 2 Tagen erhalten (und geöffnet): Meine Mutter informiert mich hier, dass mein Vater offenbar seine Wohnung und sein Auto auf jemand anderen überschreiben hat lassen "damit es im Falle der Pflege nicht veräußert wird"- defacto hat er mich ganz bewusst wissen lassen, dass ich nichteinmal mit einem Pflichtanteil rechnen kann.
Das Geld ist mir egal, aber die SYMBOLIK, dieses ein für alle Mal die Türe zuschmeißen, und seiner eigenen Tochter so in Erinnerung bleiben zu wollen...das tut mir so weh, dass mein Herz fast zerreißt. Mein Vater hat immer schon die Meinung vertreten, dass man "Kindern nicht nachläuft" und hat mir mit Ende 20 noch Entscheidungen vorgeworfen, die ich als Jugendliche getroffen habe. Ich hatte sogar in den letzten Monaten darüber nachgedacht, ob ich meinem Vater nicht einen Brief schreiben sollte, um unser Verhältnis vielleicht ein bisschen zu klären, in der Hoffnung, dass mein Vater im Alter ein wenig versöhnlicher gestimmt ist, und das auf die Zeit nach meinem eigenen Umzug verschoben. Und jetzt das.
Aber das ist nicht alles. In demselben Schreiben hat mir meine Mutter eine 4-tägige Frist gesetzt, die mit dem heutigen Tag ausläuft- wenn ich mich bis dahin nicht melde und den Vertrag unterschreibe, ist "das Haus für immer verloren"- sie hat noch in Großbuchstaben dazugeschrieben, das sei ihr letzter Wunsch, ich sei verpflichtet ihn zu erfüllen.
Ich habe das Gefühl, ein Elefant sitzt auf meiner Brust, ich habe Ängste und meine Depression hat mich wieder eingeholt.

Zu meiner aktuellen Lebenssituation: Ich habe einen wundervollen Partner gefunden, der mich voll unterstützt, wie auch seine Familie. Ich habe im letzten Jahr wieder mit einer Ausbildung begonnen auf die ich mich voll konzentrieren möchte (mein begonnenes Studium konnte ich damals leider nicht beenden, da ich keinerlei finanzielle Unterstützung von meinen Eltern erhalten habe und mich nebenbei mit einem Vollzeitjob absolut überarbeitet habe- auch etwas, das mir meine Eltern immer und immer wieder vorgehalten haben) und wir stehen kurz davor, endlich zusammen in eine neue, größere Wohnung zu ziehen, wofür aktuell alles an zeitlichen und finanziellen Ressourcen aufgewendet wird.

Tut mir leid für den langen Post, ich hoffe ich konnte klar machen wie ich mich fühle. Meine Hoffnung ist, dass jemand vielleicht einen Ratschlag für mich hat, wie ich mit dieser Situation besser umgehen kann, um mich wieder auf meine aktuellen Herausforderungen konzentrieren zu können.

Danke und LG
Lillitha
 
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Hallo Lillitha,

Laß dich schlicht von deiner Mutter nicht weiterhin mißbrauchen (Psychisch).
Erteil ihr eine klare Absage, dann hast du auch klare Fronten geschaffen. Du schreibst ja, dass dir an dem Haus und dem Geld nix liegt, also kann das ja keine schwere Entscheidung sein.
Beendet hast du den Kontakt ohnehin schon selber und hast ein Leben gewählt in dem du gefördert, geliebt und unterstützt wirst. Und DAS ist gut so.

Kontaktiere eventuell einen Anwalt und laß dich beraten, bezüglich dessen, was du tun kannst, damit dir deine Mutter nicht mehr auf die Nerven (im wahrsten Sinne des Wortes) gehen kann.

Verabschiede dich momentan von der Vorstellung, dass deine Eltern sich irgendwannmal ändern werden und für dich mehr Verständnis aufbringen. Es kommt oder kommt nie. Aber ständig darauf zu hoffen macht dich krank, also: lass es los.
 
Liebe lillitha

Ich würde auch sagen, dass Deine Fragen eigentlich für einen Anwalt gedacht wären. Vielleicht gibt es bei euch auch eine unentgeltliche Rechtsauskunft für gewisse Grundfragen.
 
Scheinbar wirst du immer noch nicht respektvoll von deiner Mutter behandelt, so wie du es verdient hättest.

Ich würde aufhören, sie anzuflehen dich in Ruhe zu lassen. Damit gibst du ihr die Macht über dich. Lass sie noch ein letztes Mal, offiziell wenn nötig ebenfalls durch ein Anwaltsschreiben, wissen, dass du das Erbe und alles was damit zu tun hat, ablehnst.

Danach gibt es leider nur eine Möglichkeit, jede Kontaktaufnahme oder Manipulation zu ignorieren.
 
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich gerade fühlst und auch, was du wohl durchgemacht haben musst. Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist auch miserabel (sie leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer Persönlichkeitsstörung und hat mir ebenso das Leben zur Hölle gemacht), daher kann ich dir nur raten, bleib bei dir. Und ich schließe mich Cayden an, du solltest dich vielleicht ebenso anwaltlich beraten lassen.

Ich glaube kaum, dass man dir rechtlich gesehen ein Haus aufzwingen kann, das du nicht willst.

Dass die Symbolik dich schmerzt ist klar und liegt auf der Hand. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber es zeigt: Eltern sind eben nicht immer gut für ihre Kinder und denken nicht nur an ihre Kinder. Du hast offenbar ein paar Elternexemplare erwischt, die zu der Sorte gehören, die ihre Kinder emotional missbrauchen und zerstören. Wahrscheinlich nicht mal bewusst, klar. Aber sie tun es offenbar.

Hast du schonmal eine Therapie gemacht? Ich würde dir anraten, vielleicht eine Traumatherapie in Angriff zu nehmen, sobald dieser Hickhack vorbei ist und du wieder deine Ruhe hast.
 
Hallo und vielen Dank für die raschen Antworten.
Ihr seht es also auch so- nicht auf diese Erpressung einzugehen, ob sie nun von letztem Wunsch spricht oder nicht. Ich hab nur irgendwie Angst, dann nicht mit meinem Gewissen leben zu können...oder dass weitere Aktionen folgen, die mir dann wieder in mein Leben schneiden.

Ich habe schon eine Therapie gemacht und letzte Woche wieder die erste Stunde bei einer Familientherapeutin gehabt.
 
Hallo und vielen Dank für die raschen Antworten.
Ihr seht es also auch so- nicht auf diese Erpressung einzugehen, ob sie nun von letztem Wunsch spricht oder nicht.

Ich denke eher, dass es gar nicht um Dich geht. Die Eltern wollen einfach ihr Eigentum regeln und Du bist nun mal die Tochter. Die Frage ist jetzt, was für Dich rechtlich gesehen das Beste ist. Dafür würde ich einen Anwalt konsultieren. Ich glaube, Du bearbeitest das gerade auf der falschen Ebene, wenn Du das so persönlich nimmst. Deine Eltern kommen nur wegen des Geldes, sie interessieren sich nicht für Dich, denke ich eher.
 
In diesem Vertrag war auch festgelegt, dass ich- obwohl ich nach Unterzeichnung des Vertrages Eigentümerin wäre- keinerlei Rechte hätte, das Haus irgendwann zu belehnen geschweigedenn zu verkaufen (das sollte im Grundbuch miteingetragen werden).
Das hört sich für mich an, als wollte Dich Deine Mutter auch noch nach ihrem Tod an dieses Haus fesseln, wobei ich unsicher bin, ob das rechtlich überhaupt geht (???). Hier würde ich echt mal einen Anwalt fragen, denn das ist reichlich undurchsichtig.

In demselben Schreiben hat mir meine Mutter eine 4-tägige Frist gesetzt, die mit dem heutigen Tag ausläuft- wenn ich mich bis dahin nicht melde und den Vertrag unterschreibe, ist "das Haus für immer verloren"- sie hat noch in Großbuchstaben dazugeschrieben, das sei ihr letzter Wunsch, ich sei verpflichtet ihn zu erfüllen.
Du bist zu gar nichts verpflichtet, das gibt's nur in Märchen. Auf alle Fälle sehe ich hier was, das schon fast als Nötigung grenzt. Ich ließe mich auf dieses Spielchen nicht ein. Wenn Du Pech hast, hast Du ggf. über Jahre oder gar Jahrzehnte ein Haus mit allen Kosten an der Backe, von dem Du selber nichts hast.
Meine Eltern wollten sich ebenfalls permanent in meine Angelegenheiten mischen und in eine bestimmte Richtung zwingen. Sie bekamen eine Breitseite von mir und seither ist Ruhe. Das war vor 25 Jahren... Gehe hin und tue ggf. desgleichen... ;)

Btw., wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, steht Dir ohnehin der Pflichtteil in jedem Fall zu, es sei denn, Du hättest was getan, was de jure zur Erbunwürdigkeit führt, wovon ich nicht ausgehe.

LG
Grauer Wolf
 
Ich hab auch den Eindruck, dass die Eltern hier irgendwie Geld für sich gewinnen wollen auf Deine Kosten, lillitha. Die Mutter will die Nutznießung, aber Du musst das Ganze dann versteuern als Dein Eigentum, kannst sie nicht rausschmeißen, nicht vermieten, auch nicht verkaufen, weil sie die Nutznießung hat.
 
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Für mich klingt das danach, dass die Mutter sich im Alter versorgt wissen will, indem sie sich ein bis zum Lebensende Wohnrecht zuweist, jedoch keine Verantwortung mehr in Bezug auf den Besitz eines Hauses tragen will. Hier geht es m.E. nicht um die Verteilung des Geldes (Erbes). Hier geht es um Sicherheiten und mögliches Abwenden von Belastungen.
 
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