DruideMerlin
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Die Ähnlichkeiten der Strukturen waren deshalb so wichtig, weil sich daran die zerbrochene Gesellschaft der Kelten leichter identifizieren konnte. Ich erinnere daran, dass die Druiden der Dreh- und Angelpunkt der keltischen Gesellschaft und Kultur waren. Ich kann dir keine heutige Position nennen, mit dem sich der Status der Druiden vergleichen ließe.Merlin schrieb:Du schreibst: In Irland war es dann eine Art der Verschmelzung der beiden Glaubensrichtungen, indem viele Druiden den Schritt zu den christlichen Mönchen, Priestern und sogar Bischöfe wagten. Es war eigentlich ein leichter Schritt, denn die Strukturen und Hierarchien der Druiden glichen sehr dem des christlichen Klerus.--,
Die äusserlichen Strukturen und Hierarchien mögen sich geglichen haben. Aber der Inhalt beider Lehren war doch sehr verschieden und schlossen sich gegenseitig aus, wenn ich das recht verstehe. War dies tatsächlich ein Motiv des Übertritts zum Christentum?
Deshalb ist es für uns auch so schwer die damaligen Geschehnisse und Gegebenheiten nachvollziehen zu können. Die Menschen hatten damals ein völlig anderes Verständnis zum Dasein. Wie ich schon schrieb, bedeutete die Taufe noch lange nicht, dass sie sich von einem Augenblick auf den anderen von ihrem Weltbild trennten. Viele Dinge sind gerade in Irrland noch heute präsent (z. B. der starke Glaube an die Elfen).
Die beiden Kulturen waren sich sehr ähnlich und nicht klar abgegrenzt. Aus diesem Grund lassen sich einige Stämme heute auch nicht mehr klar zu den Germanen oder Kelten zuordnen. Die Kelten und Germanen verstanden sich nicht als solche, sie sahen sich als Sueben, Matiaker, Treverer oder Carnuten. Das mit den Hemden habe ich auch nur als Beispiel der Gesinnung der heidnischen Bevölkerung angeführt.alamerrot schrieb:Gehörten denn die alten Germanen zum Kulturkreis der Kelten und Druiden? Es waren doch sicher nicht die Druiden, die sich durch das Geschenk eines Hemdes zur christlichen Taufe bewegen ließen.
Die Bauern gehörten zunächst mit ihrem Landbesitz, zu den Freien. Manche Germanen und Kelten verpflichteten sich in den Legionen meist bei den Reiter-Aalaen in den Auxilaren, da die Römer selbst über keine Kavallerie verfügten. Die wenigen eigene Reiter befanden sich in Führungspositionen und stellten eine Art Ritterschaft (Eques) dar, aus der sich dann später die Ritter des Mittelalters ableiteten.“Merlin“ schrieb:Viele Freie hatten sich in der Folgezeit, in Leibeigenschaft begeben, um sich so von der Kriegspflicht zu befreien. In der Leibeigenschaft bestimmte jedoch der Herr über das, was die Leibeigenen zu glauben hatten…..
alamerrot schrieb:Wer waren diese Freien? Die Kelten, die Germanen oder wer? Gehörten Kelten zu den römischen Streitkräften?
Das Christentum begann erst 325 durch die Erhebung des Christentums zu einer Staatskirche, auf dem Konzil von Nicäa ein Machtfaktor zu werden. Mit der Verfolgung und der Vernichtung der Druiden begann Cäsar jedoch schon 58 v. Chr.alamerrot schrieb:So wie ich es sehe, war das Christentum von Anfang an nichts weiteres als ein Machtgebilde und diente zunächst dafür, den völligen Zerfall des altes Roms zu verhindern. Dieses bestand ja nach dessen Zerfall ja noch weitere 1.000 Jahre in Ostrom, in seiner byzantinischen Form.
Das siehst Du völlig falsch, die feudalen Strukturen bestanden schon bei den Kelten und Germanen. Der Freie bestimmte auch dort schon, was seine Familie und das Gesinde seines Anwesens zu glauben hatten. Die meisten aus dem Gesinde hatten zu dieser Zeit nicht einmal einen Namen und wurden einfach nur als Kerl oder Weib bezeichnet. Aus Kerl wurde dann später der Name Karl. Die Leibeigenschaft wurde in allen deutschen Ländern erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts endgültig abgeschaffte.alamerrot schrieb:Nach dem Zerfall Westroms aber bestand und besteht doch bis heute die christlich-katholische um ihrer selbst willen als Machtgebilde und verfolgt keinen weiteren Zweck, obwohl der breiten Masse natürlich etwas anders vorgemacht wird. Ja, sicher hatten seinerzeit die jeweiligen Landesherren darüber verfügt, was ihre Untertanen zu glauben hatten bezw. welcher Konfession sie angehören mussten. Aber hatte dies nicht erst im Verlaufe des 30jährigen Krieges begonnen? Vorher war doch sowieso schon die ganze Bevölkerung des grösten Teils von Europa christlich geprägt.
Außer der Schweizer Garde hatte der Papst nie eigene Truppen. Die Herrscher verstanden sich in ihrem jeweiligen Stand aus Gottes Gnaden, deshalb wurden auch Könige und Kaiser gesalbt. Bei den Kelten, Germanen und auch bei den Wikingern war es das göttliche Heil, mit dem jemand ausgestattet war.alamerrot schrieb:Woher hatte denn der Wickingerkönig nach seiner Erhebung hierzu durch den Papst plötzlich mehr Macht als zuvor, um die anderen Stammesfürsten niederzuschlagen? Der Papst konnte ihm doch keine Truppen zur Verfügung stellen. Wäre ihm dies nicht auch ohne den Papst und ohne seinen Übertritt zum Christentum möglich gewesen?
Der göttliche Pantheon der Heiden, aber auch der Christen waren damals keine geistige Fiktion, sondern ein Teil der realen Welt. Deshalb hätte niemand gewagt den Frevel zu begehen, sich die Königswürde selbst zu verleihen. Sicherlich wäre es für den Wikingerfürsten möglich gewesen, ohne den Papst König werden zu können, aber mit welchem Anspruch?
Die anderen Stammesfürsten hatten ihm ja zunächst die Reputation verweigert. Nur sie hätten in diesem Fall das Recht gehabt, ihn auf das Königsschild zu erheben. Wenn er selbst Christ wurde und alle anderen dazu zwang, war der Papst die göttliche Instanz. Die Geschichte von dem Wikingerkönig ist ja nur ein Beispiel dafür, wie solche Christianisierungen im mitteleuropäischen Raum gelegentlich zustande kamen. Das Ganze geschah um 1000, also lange Zeit, nachdem die Druiden untergegangen waren.
Es war ein Paradigmenwechsel, der mit der Verfestigung der gesellschaftlichen Strukturen zusammenhing. Es war nicht mehr ein übermächtiger Gott als König der Könige erforderlich, deshalb wandten sich die Menschen mehr dem mystischen Aspekt der Lehre zu: „Jesus, der als Leidender das Kreuz für die Sünden der Menschen auf sich genommen hatte.“ Ein Gedanke, der den Christus den Menschen näher bringen sollte. So einen Paradigmenwechsel zu Gott findest Du auch in den Evangelien als Abgrenzung zum Alten Testament.alamerrot schrieb:Welche Zäsur mag das gewesen sein? Jesus vom Herrscher zum Leidenden? Ich bin im Christentum nicht sehr versiert. Kannst Du mir erklären, was damit gemeint ist?
Das Totenreich ist nicht die Hölle, sondern der Ort, an dem nach jüdischen Vorstellungen die Toten zur ewigen Ruhe hinabsteigen. Jesus war hier jedoch einen Schritt weitergegangen, nachdem am Jüngsten Tag, die Toten aus dem Totenreich wieder auferstehen. Bei Paulus wird, dann schon ein Bezug zu der Vorstellung der Seelen deutlich:Merlin schrieb:Ich erinnere dabei an die noch heute bestehende Vorstellung von einer Hölle und vom Totenreich, aus dem es keine Rückkehr mehr gibt.
alamerrot schrieb:Nun , was lehrt denn der christliche Glaube? Die ewige Verdammnis. Lt. Dante: “Die Ihr hier eingeht, lasst alle Hoffnung fahren.”Das ist doch gehoppst wie gesprungen.
1. Korinther 15[44] Es wird gesät ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistiger Leib. Ist ein natürlicher Leib, so ist ein geistiger Leib.
Du siehst, es gibt bei den Christen eine ganz andere Vorstellung vom Totenreich, die auch mit einer Wiederkehr verbunden war (die Auferstehung). Bei den Kelten wurde hingegen die Wiederkehr als. Eine Strafe für Seelen dargestellt, denen wegen schwerer Verfehlungen kein Einlass in die Anderswelt gewährt wurde. Ja, die Hölle wird auch im Christentum als Ort der ewigen Verdammnis bezeichnet – es gibt dort aber auch den Weg der Buße, Umkehr und Vergebung – um ihr zu entgehen.
Merlin