Meine Tante hat Angst, im dunkeln alleine durch den Park zu gehen...

Absolute Sicherheit gibt es sowieso nicht. Irgendwann werden wir alle sterben und die meissten von uns wissen nicht wie und wann. Bis dahin können wir unsere Zeit hier geniessen. Ich darf mich sicher fühlen, ob ich es bin oder auch doch nicht. Damit geht es mir besser. Ich kann den sichersten Lebensstil führen und trotzdem früh sterben und vize versa. Wir sind eben keine Statistik, sondern Individuen. Vielleicht ist es statistisch gesehen sicherer, nachts das Haus nicht zu verlassen, aber wenn unsere Zeit hier abgelaufen ist, ist sie abgelaufen, das können wir nicht kontrollieren.

Nein, Menschen die nicht mit einem Schutzstein nachts im Park herumlaufen sind nicht egoistische Deppen für mich. Da hast du mich falsch verstanden. Und es tut mir leid, dass du überfallen wurdest. Schön, dass du es geschafft hast! :)

Deutsche sind sehr Gastfreundlich, wenn sie mal einen Gast haben. Ich glaube nicht, dass das nur was mit Mentalität zu tun hat, sondern auch mit Geld. Je mehr Geld eine Gesellschaft hat, desto weniger Gastfreundlich wird sie. Die Menschen haben Angst um ihr Geld und der Zusammenhalt zwischen den einzelnen geht verloren. Das ist eine pauschalisierende Aussage und Ausnahmen bestätigen die Regel! Diese Angst wird auch von Medien geschürt, die den Leuten einbläuen, dass wir nicht sicher sind. Dass es überall Gefahren gibt, die auf uns lauern. Mittlerweile berichten Medien kaum mehr von Selbstmorden. Denn danach steigt die Selbstmordrate in dieser Gegend an. War es eine Frau, bringen sich danach mehr Frauen um. War es ein Mann, mehr Männer. Die Leute lassen sich quasi inspirieren und mit dieser Energie anstecken. Wieso sollte das nur für Selbstmorde gelten?

Dass ich die Ängste meiner Tante nicht für sie aufheben kann ist mir schon bewusst. Aber ich kann sie unterstützen, sich sicherer zu fühlen, damit ihre Antennen nicht von einer Pauschalangst verstopft sind, sondern in einer wirklichen Gefahrensituation diese melden können. Lustigerweise ist mir nach dieser ganzen Diskussion die naheliegendste Antwort eingefallen. Ich werde ihr ein Amulett aus einem selbstgefunden Edelstein machen mit der für mich magischen Geschichte wie es durch wünschen zu diesen Funden kam.

Der eine klettert gerne ohne Seil, der andere sperrt sich zu Hause ein, weil er Angst hat, dass ihm da draussen was passieren könnte und zwischen diesen Extremen gibt es ganz viele Varianten und jeder entscheidet für sich, was für ihn sinnvoll und sicher ist. Niemand ist ein Depp, weil er Angst hat/vorsichtig ist. Niemand ist ein Depp weil er keine Angst hat/leichtsinnig ist. Jeder darf für sich sein optimales Gleichgewicht aus Vorsicht und Wagnis herausfinden und leben. Statistisch gesehen wird der Kletterer früher sterben. Aber was dann tatsächlich passiert, steht in den Sternen. Der Kletterer hatte vermutlich mehr Spass im Leben als der, der sich einsperrt :) Es sei denn er hat beim Klettern die ganze Zeit Angst vor einem Absturz...

Für mich ist die Diskussion hiermit beendet und ich klinke mich aus.
Alles Liebe und Gute euch allen.
 
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